Roman Riklin

Geschichten und Musik sind seit seiner Kindheit die grosse Leidenschaft von Roman Riklin. Schon als Jugendlicher schreibt er Lieder und Theaterstücke und sammelt unzählige Musikinstrumente, die er sich mehrheitlich selbst beibringt. Bald schreit Riklin die Verzweiflung des Erwachsenwerdens mit Songs aus sich heraus und plötzlich singen hunderte Jugendliche an Konzerten die Texte seiner Mundartsongs auswendig mit. So erlebt Riklin früh die identitätsstiftende Kraft der Kombination von Storytelling und Musik. Seither ist er der Überzeugung: «Nichts kann eine Botschaft so nachhaltig vermitteln, wie eine gute Story oder ein guter Song.»

«Nichts kann eine Botschaft so nachhaltig vermitteln,
wie eine gute Story oder ein guter Song.»

Riklins Mundartrockband «Mumpitz» wird ausgezeichnet als «Beste Schweizer Nachwuchsband». Mit seinen Liedern und Texten wird er «zu einer Identifikationsfigur der Ostschweizer Jugend», wie es in der Laudatio zum Kulturförderpreis der Stadt St. Gallen heisst. Nach seiner Matura schlägt sich der junge Familienvater durch als Kulturjournalist, Redaktor und Verlagsleiter des von ihm mitbegründeten «Ostschweizer Kulturmagazin Saiten», als Sänger, Musicaldarsteller, Kellner, Songwriter, Schauspieler. Riklin ist getrieben. Für eine Ausbildung reicht die Zeit nicht. Zu vieles will er ausprobieren. Ende 90er entstehen in Berlin erste Musiktheaterstücke, u.a. das Kindermusical «Alfonsa Di Monsa». Riklin überträgt die Dramaturgie des Vier-Minuten-Songs auf eine abendfüllende Story.

Die grosse Form des Musiktheaters, das Erzählen von Geschichten mit Musik und singenden Protagonist*innen, wird zu seiner Passion. Riklin entwickelt die Musiktheater «Emil und die Detektive» und «Das Gespenst von Canterville» für das Theater Luzern. Es entstehen Musicals wie «Kaufhaus» und «Welcome Tomorrow». 2007 trifft ein von Roman Riklin als Autor entwickeltes Konzept den Nerv der Zeit und bricht alle Rekorde: Das Musical «Ewigi Liebi» wird mit über 700’000 Besucher*innen während einer Spielzeit von fünf Jahren zum erfolgreichsten Schweizer Musical.
Riklin schreibt später das Musical «Mein Name ist Eugen» und zusammen mit Dominik Flaschka «Ost Side Story» und «Supermarkt Ladies». Alle drei Werke werden beim Deutschen Musical Theater Preis u.a. nominiert als «Bestes Musical». Die kontinuierliche Qualität bleibt auch in der Schweiz nicht unbeachtet: Roman Riklin wird zusammen mit Dominik Flaschka 2017 «für die Verdienste um ein populäres, witziges und intelligentes Musiktheater» geehrt mit dem Schweizer Theaterpreis.

«Geschichten haben die Kraft,
die Welt zu verändern.»

Der musikalische Geschichtenerzähler steht als Sänger und Musiker selbst auf der Bühne. Von 2004 bis 2019 mit dem kabarettistischen Kleinkunst-Trio «Heinz de Specht», seit 2020 zusammen mit Daniel Schaub als «Riklin & Schaub». Die beiden erforschen eine neue Art des Songwritings, bei der die visuelle Ebene als Erzähldimension eingesetzt wird: «Lieder, die du sehen musst!» sind Songs, bei denen Bilder oder Filme auf der Leinwand inhaltlich so elementar sind, dass darauf nicht verzichtet werden kann. 
«Riklin & Schaub» sind zudem die kreativen Köpfe hinter dem «Secondhand Orchestra» und hochgelobten Produktionen wie «Sgt. Pepper», «Freddie» und «Love». Auch bei diesen Konzertshows experimentiert Riklin lustvoll mit innovativen Formen des musikalischen Storytellings. 

Riklin experimentiert lustvoll mit innovativen Formen
des musikalischen Storytellings.

Der unermüdliche Songwriter schreibt auch Songs und Texte für andere Künstler*innen, für Adrian Stern, Michael Elsener, Helga Schneider, Bliss, Lapsus, Ex-Freundinnen, Fabian Unteregger oder Kunz, und gilt nicht erst seit seinen Übersetzungen von Beatles- und Queen-Songs als Spezialist für Songtext-Adaptionen. Aus seiner Feder stammen die berndeutschen ABBA-Songtexte im Musical «Mamma Mia!», die Übersetzungen der Songs von «Sister Äct – Das Musical» ebenso wie die deutschen Song-Fassungen der Musical-Hits «Avenue Q» und «Billy Elliot».

Auch nach dem Überschreiten des Midpoints seiner eigenen Lebensgeschichte erfindet sich Roman Riklin immer wieder neu. Die von ihm entwickelten edukativen, immersiven Geschichten «Monet’s Garden» und «Klimt’s Kiss», eine zukunftsweisende Verknüpfung von Immersiv Art und Storytelling, erobern die Ausstellungshallen von Berlin über Wien bis London und New York. 

Als Theaterautor mischt sich Riklin inzwischen konkreter denn je ins gesellschaftliche Leben ein. Mit «Shitstorm für Anfänger*innen» über strukturelle Diskriminierung von People of Colour und «Vier werden Eltern», eine Komödie über Kinderwunsch und Regenbogenfamilie, brütet er gemeinsam mit Politsatiriker Michael Elsener gesellschaftspolitische Theaterstücke aus, die mit beissendem Humor aktuelle, brisante und relevante Themen tabulos sezieren. 

«Gute Storys sind der Boden, auf dem wir unsere Identität
und die Werte unseres Zusammenlebens entwickeln.»

Seiner grossen Liebe, dem musikalischen Storytelling, wird Roman Riklin in vielfältigen Formen noch lange treu bleiben. «Ich glaube, dass Geschichten die Kraft haben, die Welt zu verändern», sagt Roman Riklin, «denn gute Storys sind der Boden, auf dem wir unsere Identität und die Werte unseres Zusammenlebens entwickeln.»

Preise & Nominationen

2025
— PRIX WALO, BILLY ELLIOT - DAS MUSICAL, Beste Bühnenproduktion, Nomination

2024
— SWISS COMEDY AWARD, RIKLIN & SCHAUB, Bestes Ensemble

2023
— PRIX WALO, FREDDIE - DIE MUNDARTSHOW, Beste Musiktheater-Produktion, Nomination
— PRIX WALO, SISTER ÄCT, Beste Musiktheater-Produktion, Nomination

2022
— SWISS COMEDY AWARD, SECONDHAND ORCHESTRA, Bestes Ensemble
— SWISS COMEDY AWARD, RIKLIN & SCHAUB, Nomination
— SWISS ANIMATION INDUSTRY AWARD, PLASTIK von RIKLIN & SCHAUB, Nomination

2020
— XAVER AWARD, SUPERMARKT LADIES, Best Public Event

2019
— DEUTSCHER MUSICAL THEATER PREIS, SUPERMARKT LADIES, Bestes Musical, Nomination
— SWISS COMEDY AWARD, HEINZ DE SPECHT, Bestes Ensemble
— SWISS COMEDY AWARD, SUPERMARKT LADIES, Nomination

2017
— SCHWEIZER THEATERPREIS, Dominik Flaschka & Roman Riklin

2016
— DEUTSCHER MUSICAL THEATER PREIS, MEIN NAME IST EUGEN, Bestes Musical, Nomination
— SCHWEIZER KLEINKUNSTPREIS, HEINZ DE SPECHT, Nomination

2015
— TARANTO INTERNATIONAL SHORT FILM FESTIVAL, SCRABBLE, Best Soundtrack
— DEUTSCHER MUSICAL THEATER PREIS, OST SIDE STORY, Bestes Musical, Nomination
— DEUTSCHER MUSICAL THEATER PREIS, OST SIDE STORY, Bestes Buch, Nomination
— DEUTSCHER MUSICAL THEATER PREIS, OST SIDE STORY, Beste Liedtexte, Nomination

2009
— PLATIN AWARD, EWIGI LIEBI

2008
— PRIX WALO, EWIGI LIEBI, Beste Theaterproduktion
— GOLD AWARD, EWIGI LIEBI

1995
— KULTURFÖRDERPREIS DER STADT ST. GALLEN

1994
— OSTSCHWEIZER ROCKBAND DES JAHRES, PAUL'S DIARY

1992
— BESTE SCHWEIZER NACHWUCHSBAND, MUMPITZ